Neue Chancen schaffen für die junge Generation in Bonn!

Die Corona-Pandemie ist weltweit die größte Gesundheitskrise der letzten 100 Jahre. Um die Ausbreitung des Virus zu verhindern und die vulnerablen Gruppen zu schützen, kam im Frühjahr 2020 in Deutschland zum ersten Lockdown und mit Ausbruch der zweiten Corona-Pandemie-Welle im Herbst 2020 zum zweiten Lockdown, der sich mittlerweile zu einem Dauer-Lockdown entwickelt hat. Dies führte zu Notbetrieben in Kindertagestätten und dem dauerhaften Wechsel aus Wechsel- und Lernen-auf-Distanz-Unterricht. Der fehlende Präsenzunterricht in (Hoch-)Schulen und das Social Distancing führen besonders bei jungen Menschen zu Vereinsamung, Depressionen und anderen psychischen Problemen, was auch z.B. die aktuelle wissenschaftliche Studie COPSY des Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf zeigt. Die psychischen Belastungen werden in Kombination von Einbrüchen von schulischen Leistungen, Bewegungsmangel und fehlenden Zukunftsperspektiven noch verstärkt.          

Über die ganze Pandemie-Zeit hinweg zeigte sich der Großteil der jungen Generation gegenüber der älteren Generation sehr solidarisch und nahmen die geforderten Einschränkungsmaßnahmen ohne Protest hin. Mit Hilfsaktionen für tägliche Einkäufe oder freiwilligen Hilfsdiensten in Testzentren, Krankenstationen oder im Impfzentrum leisteten viele junge Menschen ihren solidarischen Beitrag für die Gesellschaft.       

Leider fanden diese Leistungen bisher keine Anerkennung in der Gesellschaft und der Politik der Bundesregierung. Die Sorgen und Nöte von verpassten sozialen Lebenserfahrungen wurden gesellschaftlich als „Luxusprobleme“ dargestellt oder marginalisiert. In den Verhandlungen der Corona-Maßnahmen bei den Ministerpräsidentenkonferenzen spielte die Perspektive der jungen Generation kaum eine Rolle.      

Mit dem guten Voranschreiten der Impfungen für immer mehr Bevölkerungsgruppen, der Ausweitung der Test-Kapazitäten und dem Absinken der Corona-Inzidenzzahlen, braucht es jetzt auch in Bonn eine stärkere Fokussierung der kommunalen Politik auf die Belange von jungen Menschen. Mit einer generationsgerechten und nachhaltigen Politik wollen wir die jungen Menschen in Bonn mit einem gezielten Maßnahmenpaket wieder auffangen. Denn auch schon jetzt in der Corona-Pandemie braucht es für die junge Generation in Bonn neue Perspektiven, um aus den verloren gegangenen Chancen wieder neue Chancen für die Zukunftstragenden in Deutschland nach der Pandemie erwachsen lassen zu können.

       

Deshalb fordern die Jungen Liberalen Bonn: 

  • Die Einberufung eines Jugendgipfels in der Stadt Bonn. Zusammen mit lokalen
    Jugendhilfeorganisationen, (Sport-)Vereinen, schulpsychologischen und sozialpädagogischen Diensten, dem Stadtschüler- und Stadtelternrat, wissenschaftlichen Einrichtungen und dem Gesundheitsamt und Vertreterinnen und Vertretern aus dem Stadtrat soll die Stadt Bonn eine Strategie zur Förderungen von Kindern und Jugendlichen nach dem Lockdown entwickeln und das Maßnahmenpaket zeitnah umsetzen.      
  • Lern-Buddy-Programm für Bonn: In Zusammenarbeit mit der Universität und der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg soll in Bonn ein Lern-Buddy-Programm aufgesetzt werden. Vereine wie z.B. Rock your Life sollen hier beratend zur Seite stehen. Die durch die Corona-Pandemie entstandenen Lerndefizite sollen durch Unterstützungsstunden beim Präsenz- und/oder Online-Unterricht, in Kleingruppen oder in der Eins-zu-Eins-Betreuung nachgeholt werden können. Es soll geprüft werden, ob Studierende ihre Mentoren-Tätigkeit in Form von Leistungspunkte für ihr Studium angerechnet werden könnten oder eine finanzielle Vergütung möglich wäre.       
  • Schaffung von geeigneten Lernorten unter Beachtung der Corona-Regelungen in öffentlichen Bibliotheken, Museen oder anderen öffentlichen Einrichtungen, damit Schülerinnen und Schülern, die kein eigenes Zimmer zu Hause haben, einen Ort zum konzentrierten Lernen haben.   
  • Die Stadt Bonn soll aktiv auf das Teilhabe-und Chancenpaket der Bundesregierung aufmerksam machen, um so auch Kindern und Jugendlichen aus einkommensschwachen Familien eine Mitgliedschaft im Sport- oder Musikverein ermöglichen zu können.   
  • Nachhaltige Stärkung und Ausweitung von Angeboten für Schülerinnen und Schüler an Sprachunterricht, Nachhilfe, Jugendhilfearbeit, Berufsorientierung und individuelles Talent-Coaching. Hierbei sollen besonders Stadtteile mit sozialen Brennpunkten gefördert werden.
  • Es braucht eine gesellschaftliche Anerkennung von Leistungen und Kompetenzen, die Schülerinnen und Schüler in der Corona-Pandemie für sich gelernt haben wie z.B. Medienumgang, selbstständiges Lernen, etc. Die Schulen sollten durch die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie angeregt werden bisherige Lernmethoden zu überdenken und zu reformieren.
  • Instandsetzung und Aufwertung von Spielplätzen und Freizeitplätzen für Kinder und Jugendlichen. Denn gerade Kinder und Jugendliche, die in beengten Wohnverhältnissen leben, brauchen Orte zur Bewegung.
  • Mit einer Kampagne und einer Ausweitung von Vermittlungs-und Beratungsangeboten sollen Kinder und Jugendliche mit mentalen Gesundheitsproblemen durch den Corona-Lockdown eine Anlaufstelle geboten werden. Das Angebot soll niederschwellig, unbürokratisch sowie real und digital verfügbar sein.
  • Abschlussprüfungen in den allgemeinbildenden und beruflichen Schulen müssen mit entsprechenden Hygienekonzepten möglich gemacht werden.
  • Abrufen der Landesmitteln aus dem Förderprogramm für außerschulische Bildungsangebote „Extra-Zeit zum Lernen“
  • Stärkung und Förderungen von Vereinen und Ehrenamtlichen Tätigkeiten, die Angebote für Kinder und Jugendlichen schaffen. Mit der Bereitstellung von Selbsttests muss auch Jugendhilfearbeit während der Pandemie möglich sein.
  • Die Etablierung einer Clubkommission in Bonn bestehend aus Vertretern der Bonner Club- und Kneipenszene sowie der lokalen Politik, welche sich dem Erhalt und der Weiterentwicklung einer vielfältigen Clublandschaft in Bonn widmen soll.
  • In Zusammenarbeit mit der Studierendenvertretung, der Stadtschülervertretung, der Gastronomie und Einzelhandel soll eine kommunale Plattform für Nebenjobtätigkeiten geschaffen werden, da durch die Corona-Pandemie viele Jugendliche und Studierende ihre Nebenverdienstmöglichkeiten verloren haben.
  • Schaffung von kreativen Lösungen für praktische Prüfungen, überbetriebliche Lehrgängen und Weiterbildungen für Azubis.
  • Die Bildungsstätten, insbesondere Hochschulen und Bibliotheken, werden dazu angehalten, die möglichen Lockerungen zwecks Verbesserung der Bildungsangebote zeitnah umzusetzen, sofern dem kein wichtiger, unabwendbarer Grund entgegensteht, und für die verschiedenen, erwartbaren Lockerungsschritte, (Hygiene-)Konzepte vorzubereiten und bereitzuhalten.

Für einen GeREGELten Tagesablauf.

Das erste Mal tritt die monatliche Regelblutung durchschnittlich zwischen dem elften und vierzehnten Lebensjahr auf und beeinflusst das Leben von Mädchen und Frauen von diesem Zeitpunkt an monatlich bis zum Beginn der Wechseljahre. Die Periode nimmt keine Rücksicht auf den Zeitpunkt oder die Lebenssituation, lässt sich nicht beeinflussen oder regulieren. Daher passiert es nicht selten, dass Mädchen und Frauen plötzlich und unerwartet in die Situation kommen, dass sie akut Damenhygieneartikel benötigen. Diese Situationen ereignen sich auf der Schultoilette vor einem wichtigen Referat, auf der Toilette der Arbeitsstelle, während eines langen Tages oder auf einer öffentlichen Toilette, vor einem wichtigen Gespräch. Es sind Situationen, in denen Mädchen und Frauen massiv eingeschränkt werden. 

Wenngleich die Menstruation ein natürlicher Vorgang ist, so wird sie heute jedoch noch oft problematisiert oder tabuisiert. Hierdurch entsteht ein stark negativ behafteter Umgang mit der Menstruation, welcher beispielsweise dazu führt, dass menstruierende Mädchen sich fälschlicherweise für sie schämen und dem Unterricht fernbleiben. Hinzukommt, dass gerade junge Mädchen ihre Menstruation nicht in regelmäßigen Abständen haben. Sie werden also unter Umständen nicht nur von der ersten Monatsblutung „überrascht“, ohne die notwendigen Hygieneprodukte dabei zu haben. 

Auch der finanzielle Aufwand für Hygieneprodukte ist nicht zu unterschätzen. Durchschnittlich 500-mal bekommt eine Frau im Laufe ihres Lebens ihre Periode. Nach einer Berechnung von erdbeerwoche.com müssen Frauen im Laufe ihres Lebens somit durchschnittlich ca. 1.920 EUR für Tampons bzw. ca. 480 EUR für Binden aufwenden. Gerade für Mädchen, deren Familien nicht über ausreichende finanzielle Mittel verfügen, kann dies ein großes Problem sein. Letzteres beschreibt man mit dem Begriff der „Periodenarmut“. Diese Mädchen und Frauen behelfen sich teilweise auch mit anderen Mitteln, die jedoch zu Gesundheitsrisiken führen können, zum Beispiel wenn Tampons nicht regelmäßig gewechselt werden. 

Deshalb fordern wir die Bereitstellung kostenfreier und anonymer Angebote wie die Auslage in den städtischen Schultoiletten oder anderen öffentlichen Einrichtungen unter Zuhilfenahme von Automaten. Mittlerweile befinden sich beispielsweise hygienische und vandalismussichere Spender für Damenbinden und Tampons auf dem Markt, die eine kontrollierte Ausgabe ermöglichen. Zudem müssen ausreichend Entsorgungsmöglichkeiten bereitgestellt werden. 

Nie wieder! – Ein Maßnahmenpaket gegen Antisemitismus.

Die Jungen Liberalen Bonn stehen konsequent an der Seite Israels und des jüdischen Volkes. Die Ereignisse der letzten Zeit haben gezeigt: Jüdisches Leben in Deutschland muss vor Übergriffen geschützt werden. Wir fordern daher ein Maßnahmenpaket gegen Antisemitismus. Als Bürger einer liberalen und internationalen UN-Stadt verurteilen wir selbstverständlich jegliche Art von Antisemitismus in Bonn und in ganz Deutschland.

    1. Wir fordern ein Fraktionsübergreifendes Bekenntnis aller im Rat der Stadt Bonn vertretenen demokratischen Parteien für den Staat Israel sowie gegen Antisemitismus und Antisemitische Organisationen wie die BDS-Bewegung, die Hamas oder die Fatah.
    2. Wir fordern eine Aufwertung der Gedenkstätten für NS-Opfer in Bonn – sei es die Gedenkstätte am Rhein oder z.B. der Synagogenplatz in Beuel. Ideen hierfür könnten prominenter platzierte Infotafeln oder interaktive Berichte über das damalige jüdische Leben in Bonn sein.
    3. Wir fordern besseren Schutz für jüdisches Leben in Bonn. Es ist nicht hinnehmbar das die Synagoge in Bonn zur Zielscheibe von Angriffen wird oder Juden sich nicht mit einer Kippa auf die Straße wagen können. Hier müssen Polizei und Stadtordnungsdienst auch mehr sensibilisiert werden – solche Attacken dürfen sich nicht wiederholen, und schon gar nicht regelmäßig werden.
    4. Wir fordern auch muslimischen Antisemitismus nicht nur klar zu benennen, sondern auch zu bekämpfen. Dafür sollte u.A. die Antisemitismus-Arbeit an den Schulen gefördert werden, Zeitzeugen-Projekte intensiviert und finanzielle Unterstützung für entsprechende Vereine bereitgestellt werden.
    5. Wir fordern ebenfalls die Städtepartnerschaft mit Tel Aviv mit neuem Leben zu erfüllen – egal ob Schüler- oder Azubi-Austausche, Kooperation der Verwaltungen oder öffentliche jüdische Kulturfeste (wie sie es bei anderen Städtepartnerschaften bereits gibt).
    6. Wir fordern ebenfalls eine umfassende Erhebung über Art, Intensität, Häufigkeit sowie von Urhebern von Straftaten gegen jüdisches Leben in Bonn – nur wenn wir ein genaues Bild der Lage haben können wir auch in Zukunft gegen Antisemitismus ankämpfen. Hierzu sollten auch die in Bonn lebenden Juden direkt befragt werden.
    7. Wir fordern weiter die stärkere Einbindung der jüdischen Gemeinde und Synagoge in das Öffentliche Leben – z.B. durch Kooperationen mit Schulen und Bildungseinrichtungen oder durch Besuche vor Ort.

Endo-was?

Endometriose ist eine gynäkologische Erkrankung, bei der Zysten und Entzündungen (Endometrioseherde) auftreten und sich an Eierstöcken, Darm und Bauchfell ansiedeln können. 10-15% aller Frauen entwickeln eine Endometriose und selbst konservative Schätzungen sprechen von jährlich 30.000 Neuerkrankungen in Deutschland. Sie ist verantwortlich für bis zu 60% der ungewollten Kinderlosigkeit und die zweithäufigste gynäkologische Erkrankung. Dennoch wird die Endometriose gesellschaftlich kaum wahrgenommen. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass bis zur Diagnose im Durchschnitt 10 Jahre vergehen können.

Ein Grund für Fehldiagnosen ist, dass sich die Erkrankung sehr unterschiedlich äußert. Häufige Beschwerden sind starke Schmerzen und Monatsblutungen, aber auch Müdigkeit, Erschöpfung und starke Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Ein weiterer Grund ist, dass sich die eindeutige Diagnose nur durch einen operativen Eingriff (Laparoskopie) feststellen lässt.

Obwohl die Erkrankung schon lange bekannt ist, sind die Ursachen ungeklärt. Die Therapiemöglichkeiten bestehen zumeist aus schmerzlindernden und hormonellen Medikamenten. Zudem gilt sie zum jetzigen Zeitpunkt als unheilbar.

Deshalb fordern wir:

  • eine bundesweite Aufklärungskampagne zu Endometriose, um junge Menschen zu informieren und eine frühere Diagnose zu ermöglichen;
  • die Behandlung von Endometriose-Patientinnen adäquat zu entlohnen, da Ärztinnen und Ärzte häufig nicht den realen Aufwand von chronischen Erkrankungen geltend machen können;
  • die Übernahme von AHB und Reha durch die Krankenkassen. Rehabilitationsmaßnahmen sind für die Genesung nach Operationen häufig notwendig. Der Zugang dazu muss für Patientinnen vereinfacht werden. Vermehrt kommt es vor, dass dem Antrag von Endometriosebetroffenen nicht oder nur in geringem Umfang entsprochen wird;
  • die Förderung von Forschung zu Endometriose im medizinischen und pharmazeutischen Bereich, um neue Behandlungsmethoden und Medikamente aufzudecken und
  • die Kostenübernahme für eine künstliche Befruchtung durch die Krankenkassen auch für nicht verheiratete Paare. Zusätzlich soll künftig eine künstliche Befruchtung auch durch Eizellenspende ermöglicht werden, um so einen möglichen Kinderwunsch realisieren zu können. 

Demokratische Bildung fördern!

Demokratie besteht nicht nur aus Verfassung, Parlament und Wahlen. Sie ist eine kreative
Gesellschaftsform, in der sich Menschen engagieren können, politische und soziale Probleme anzupacken und die Welt mitzugestalten. 

Demokratie lebt von Diskurs und Kritik, von Gestaltungsmöglichkeiten und Beteiligung. Partizipation ist für uns daher ein elementares demokratisches Prinzip. Grundlage demokratischer Entscheidungsprozesse ist die Beteiligung aller Betroffenen – das gilt besonders für Kinder und Jugendliche.

Jedoch ist unsere Demokratie gegenwärtig besonderen Herausforderungen und Gefahren ausgesetzt. Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Gewalt, Antisemitismus und Extremismus bedrohen unser friedliches Zusammenleben – hier bei uns, aber auch in Europa und der Welt. Für die Demokratie ist dies eine große Bewährungsprobe.

Hier sind die Institutionen gefordert. Schule, Kinder- und Jugendeinrichtungen und das übrige Gemeinwesen tragen dafür, Sorge, dass eine aktivierende Beteiligungskultur entstehen kann. Nur wenn Demokratie als Gesellschafts- und Lebensform erfahrbar wird, ist ihre Verfassungsordnung zukunftsfähig. Nur wenn Demokratie als Lebensentwurf überzeugt, haben ihre Gegner keine Chance.

Deshalb fordern wir:

  • die landesweite Förderung der demokratischen Kultur an Schulen sowie in Kinder- und

Jugendeinrichtungen;

    • vermehrte Besuchsangebote in politischen Institutionen für Schulen sowie für Kinder- und Jugendeinrichtungen;
    • die Etablierung von jährlichen landesweiten obligatorischen Demokratie-Projekttagen an Schulen für jede Klassenstufe, um junge Menschen in ihrer Demokratiekompetenz zu stärken;
    • die Förderung von Kooperationen zwischen demokratischen Schulen;
    • das Vorantreiben der Zusammenarbeit zwischen demokratiepädagogischen Akteuren in Schule, Jugendarbeit und Weiterbildung europaweit und 
    • die Aufnahme der Lehre über schulische Gremien in die Kernlehrpläne.